PRESSEMITTEILUNG 108/2019

Weilheim, den 31.10.19

Tunnel Starnberg: Durchstich Petersbrunner Straße - B2 beginnt! Gebäudeabbrüche: die planerische, die bauliche und die menschliche Seite

Bei den laufenden Bauarbeiten an der nördlichen Zulaufstrecke des künftigen Tunnels Starnberg fällt dem Durchstich der Petersbrunner Straße zur B 2 eine Schlüsselrolle zu. Beim notwendigen Gebäuderückbau beachtet das Staatliche Bauamt drei Aspekte:

Planerische Seite

Ein wichtiges planerisches Ziel ist es, Rückstauungen in den Tunnel Starnberg auch in den Hauptverkehrszeiten zuverlässig zu vermeiden. Auf Basis eines Verkehrsgutachtens erfolgt aktuell der Umbau der Kreuzungen im Nordzulauf.

Der Planfeststellungsbeschluss für den Tunnel Starnberg sieht konkret vor, dass an der Kreuzung B2/Gautinger Straße/Uhdestraße eine Mittelinsel das Linksein- und abbiegen verhindert und zusätzlich zur Kreuzung Moosstraße in größerem Abstand zum späteren Tunnelportal eine neue Anbindung an die B 2 durch Verlängerung der Petersbrunner Straße zur B 2 geschaffen wird (Durchstich).

Dieses Konzept gewährleistet auch in den Stoßzeiten eine kontinuierliche Verkehrsabwicklung und eine ausreichende Leistungsfähigkeit der B2.

 

Bauliche Seite

Der Gebäuderückbau betrifft die Grundstücke an der Münchner Straße 29 und 31. Das Baufeld umfasst insgesamt zwei Wohnhäuser, vier Nebengebäude (inkl. einer Werkstatt), eine Fertiggarage, einen Bremsenprüfstand und einen unterirdischen Benzinabscheider.

Beide Hauptgebäude wurden in den Jahren 1948/49 errichtet, die Werkstatt mit Nebengebäude 1950; in den 1990er Jahren erfolgte eine Sanierung.

Im Rahmen der Voruntersuchungen zur Ausschreibung wurden insgesamt 30 Materialproben entnommen und 23 Bohrungen ausgeführt und die Gebäudebaustoffe untersucht.

Der Rückbau dieses Gebäudeensembles wird wie folgt ablaufen:

  1. Schutz der angrenzenden öffentlichen Verkehrsflächen sowie der angrenzenden Nachbarbebauung
  2. Entkernung und Schadstoffsanierung aller eingebauten Bauteile; zum größten Teil in Handarbeit
  3. Vollständiger Rückbau durch maschinellen Einsatz eines Greifbaggers inkl. Ausbau von Fundamenten

    Zeitplan und Verkehr

  • Geplanter Baubeginn 4. November 2019
  • Geplantes Bauende 10. Januar 2020
  • Die Maßnahme ist von der Witterung abhängig.
  • Es ist keine Verkehrsbeeinträchtigung zu erwarten.

 

Menschliche Seite

In den vom Rückbau betroffenen Gebäuden haben Familien gelebt und Menschen in einer dort ansässigen Autowerkstatt gearbeitet. Für die Familien Ganslmeier und Eremia sowie die Inhaber einer Autowerkstatt bedeutet der Tunnel Starnberg eine Zäsur in ihrem Wohn-, Lebens- und Arbeitsumfeld. In zahlreichen Gesprächen zwischen dem Staatlichen Bauamt und den Beteiligten konnten allerdings zufriedenstellende Lösungen für die Betroffenen gefunden werden. Aktuell nahm die Weilheimer Behörde erneut Kontakt mit allen auf, um nach dem Umzug zur Jahresmitte 2019 nachzufragen, wie sie sich in ihrer neuen Umgebung eingelebt haben.

Hier ihre Reaktionen:

Familie Ganslmeier

Das zum Abriss bestimmte Gebäude nahe der Würm sei kurz nach Kriegsende Sattlerei sowie Wohnhaus und Heimat für insgesamt vier Generationen der Familie Ganslmeier gewesen.

Es folgten über die Jahre, verursacht durch die Zunahme des Straßenverkehrs, mehrere Grundabtretungen, immer mit der Hoffnung und auch Zusage verbunden, dass dies der letzte Eingriff in das Grundstück sei.

Die seit dem Jahr 2005 geplante Gesamtabtretung mit Abriss des Gebäudes bedeute für die Familie Ganslmeier den Verlust ihrer Heimat. Für die Mutter von Herrn Ganslmeier sei diese Situation emotional besonders schwerwiegend.

Unter immensem Einsatz aller Beteiligten und nach langer Zeit der Unsicherheit konnte nun eine akzeptable Lösung gefunden werden. Mittlerweile hätten sie gelernt, mit der neuen Situation umzugehen. Sie blicken zuversichtlich in die Zukunft.

Die Familie Ganslmeier hat wieder eine Heimat.

Familie Eremia

In ihrem neuen Zuhause, einem Haus am südlichen Stadtrand von Starnberg, hätten sie viel selbst renoviert, gab Iulia Eremia an. Da sie aus einer Wohnung kämen und jetzt in einem Haus wohnten, hoffen sie, dass die Heizkosten nicht zu hoch sein werden. Was ihre Umsiedlung von Starnberg Nord nach Starnberg Süd anginge, seien sie zufrieden. Es sei alles gut abgelaufen, fasst Iulia Eremia zusammen.

 

Autowerkstatt

Der Inhaber der früheren Autowerkstatt an der Münchner Straße stellt fest, dass die Abwicklung den Umständen entsprechend recht fair abgelaufen sei. Die Autowerkstatt hat sich am neuen Standort in der Moosstraße, unweit der früheren Wirkungsstätte, inzwischen gut etabliert.

Auskunft erteilt:  

Herr Zuber, Tel. 0881/990-1210